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Kantonale Vorgaben an den Heizungserzeugerersatz wirken

27.04.2023

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Beim Heizungsersatz kommt zum Beispiel eine Wärmepumpe in Frage.

Die CO2-Emissionen von Gebäuden haben seit 1990 stetig abgenommen. Damit ist der Gebäudesektor auf Kurs zur Erreichung des Netto-Null-Ziels bis 2050. Massgeblich dafür verantwortlich sind die «Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich» (MuKEn). Wie eine nun publizierte Studie zeigt, sind die Anforderungen im Bereich Heizungsersatz in den MuKEn 2014 entscheidend: In Wohnbauten ist beim Ersatz des Wärmeerzeugers ein Anteil von 10% erneuerbarer Energien vorgeschrieben. 22 Kantone haben diese oder verschärfte Anforderungen eingeführt. Anhand fünf ausgewählter Kantone wurden die Erfahrungen ausgewertet und in einem Bericht zusammengefasst. Das Wichtigste vorweg – die Anforderungen wirken! Im Durchschnitt der fünf Kantone führten die Vorschriften dazu, dass 90% der neuen Heizungen in Wohnbauten mit erneuerbarer Energie oder Abwärme betrieben werden.

Im Jahr 2015 haben die kantonalen Energiedirektoren erstmals Anforderungen an den Heizungsersatz verabschiedet. Bis dahin gab es dazu keine energetischen Vorgaben. Ziel der Anforderungen ist es, den Ersatz von fossilen Heizungen durch erneuerbare Heizungssysteme voranzutreiben. Damit soll die in der CO2-Gesetzgebung vorgegebene Reduktion der CO2-Emissionen des Sektors Gebäude erreicht werden. Die Wirkung und Erkenntnisse der Vorgaben wurden nun in einer Studie aufgearbeitet, welche EBP im Auftrag der Energiefachstellenkonferenz durchgeführt hat. Diese Studie liefert wichtige Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der kantonalen Vorschriften im Gebäudebereich.

Wirkung der Vorschriften zum Heizungsersatz

In den fünf ausgewählten Kantonen (BS, FR, JU, LU, NE) bestehen unterschiedliche Vorschriften für den Heizungsersatz. Der Erneuerbaren-Anteil reicht dabei von 10 bis 100%. Insgesamt erzielen sie eine sehr starke Wirkung. Im Durchschnitt der fünf Kantone führten die Vorschriften dazu, dass 90% der neuen Heizungen in Wohnbauten mit erneuerbarer Energie oder Abwärme betrieben werden. Dies entspricht einem Anteil von über 85% der beheizten Raumfläche. Die erzielte Wirkung hängt dabei nicht nur von der Stärke der Vorschrift ab, sondern zudem von der Struktur des kantonalen Gebäudeparks und der Verfügbarkeit von Gas. Wärmepumpen spielen in allen Kantonen und Gemeindetypen eine wichtige Rolle. Die Bedeutung der Lösungen Fernwärme und Holz variiert je nach lokaler Ausgangslage. Weitere Lösungen, wie bspw. Fensterersatz, Biogas oder bivalente Lösungen (Einsatz von zwei verschiedenen Energieträgern) spielen in den fünf Kantonen eine untergeordnete Rolle.

Analyse der verbleibenden fossilen Heizungen

Die beiden wichtigsten Faktoren, die den vollständigen Umstieg auf erneuerbare Energien erschweren, sind ein städtisches Umfeld mit dichter Bebauung sowie die Verfügbarkeit von Gas. Der Gebäudetyp und die Gebäudegrösse spielen auch eine Rolle. In Einfamilienhäusern wird häufiger auf erneuerbare Energien gewechselt als in den übrigen Gebäudetypen und innerhalb der Mehrfamilienhäuser wechseln grössere Gebäude weniger häufig auf erneuerbare Energien.

Gründe für die verbleibenden fossilen Heizungen

Nur im Kanton Basel-Stadt werden die Gründe für die Bewilligung einer Ausnahme – rund 10 Prozent der Fälle – vom 100 % erneuerbaren Pflichtanteil weitgehend dokumentiert. Die Analyse dieser Fälle zeigt, dass bei einer sehr starken Förderung eher die technischen Gründe dominieren, aber auch finanzielle Gründe weiterhin relevant sind. Bei einer weniger starken Förderung würden also die finanziellen Gründe dominieren. Wichtige technische Gründe sind bei der Fernwärme die Verfügbarkeit und bei den Wärmepumpen Platz- und Leistungsprobleme. Letztere bestehen bei schlecht isolierten Gebäuden mit hohem Wärmebedarf und/oder bei Gebäuden mit alten Radiatoren, welche auf hohe Heiztemperaturen angewiesen sind. Lärm ist – entgegen der allgemeinen öffentlichen Wahrnehmung – auch in sehr dicht gebauten Gebieten kaum mehr ein Problem.

Weitere Erkenntnisse und Informationen finden Sie in der nachfolgend verlinkten Grundlagenstudie.

Grundlagenstudie für die Weiterentwicklung der MuKEn

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